Historie
            Der Pinsel hat eine lange Tradition
            Die Erzeugnisse des Bürsten- und Pinselmachers gehören
            mit zu den ältesten Werkzeugen des Menschen und haben eine
            äußerst hohe Verbreitung gefunden. Sehr alte Funde
            dieser Alltagsgegenstände sind selten - schließlich
            war das früher ausschließlich eingesetzte Naturmaterial
            vergänglich. Im Jahr 1879 entdeckte man in der Höhle
            von Altamira, das zur nordspanischen Provinz Santander gehört,
            beeindruckende Fels-Malereien. Nach neuesten Forschungen stammen
            die inzwischen weltbekannten Tierbilder aus einer Epoche etwa
            um 12000 vor Christi Geburt. Anfangs staunte man über die
            Qualität der Bilder und vermutete eine Fälschung. Doch
            etwas später fanden sich bei einer weiteren Grabung die
            damals verwendeten Werkzeuge. Es handelte sich um Pinsel, die
            aus Röhrenknochen gefertigt waren und in die man Haare eingesetzt
            hatte. Ebenso wie bei den heutigen Malern existierten diese Pinsel
            bereits in verschiedenen Größen und Stärken. 
            Bis 1500 vor Christus sollen die alten Ägypter Malwerkzeuge
            aus Papyrusfasern benutzt haben. Es heißt aber auch, dass
            die Ägypter schon Pinsel aus Borsten und Tierhaaren kannten.
            So soll die damals gängige Bilderschrift der Ägypter,
            die so genannten Hieroglyphen, mit Pinseln aus Rindsohrenhaaren
            erstellt worden sein. 
            Einen weiteren Schritt nach vorn machte die Maltechnik dann
            bei den Griechen und Römern, welche sowohl Borsten- als
            auch Haarpinsel eingesetzt haben sollen. 
            Von einem kulturtechnischen Rückschritt kann man bei
            den alten Germanen sprechen. Ihre "Pinsel" bestanden
            wohl in reichlich plump anmutenden Gerätschaften. So fand
            man in einem Urnengrab in der Niederlausitz zusammengebundene
            Holzstäbchen. Diese waren an einem Ende zerfasert und dienten
            anscheinend als primitiver Pinsel. Reste von Aschen- oder Rußbrei
            - Materialen die damals als Farbe benutzt wurden - belegen diese
            These. 
            Verstärkte Bedeutung erlangte der Pinsel im neunten Jahrhundert.
            Zu dieser Zeit ging man dazu über, Außen- und Innenwände
            der Häuser sowie die Decken mit Farbe zu streichen. Auch
            hier dürften noch reichlich antiquierte Geräte zum
            Einsatz gekommen sein, die eher einem Besen als einem heutigen
            Pinsel ähnelten. 
            Fachleute schätzen, dass etwa ab dem Jahr 1000 Werkzeuge
            existierten, die aus einem Stiel und mit einem Seidenfaden gebundenen
            Dachshaaren bestanden. Ebenso sollen seit dieser Zeit Grundier-
            und Konturierpinsel verwendet worden seien, bei denen man Eselshaare
            in Adlerkiele einfasste. Solche Federkiel-Pinsel waren bis ins
            20. Jahrhundert im Gebrauch. Im Laufe der Zeit kamen auch Geier-,
            Gänse-, Hühner und Taubenkiele zum Einsatz. Im 18.
            Jahrhundert muss man bereits zwischen unterschiedlich großen
            Haar- und Borstpinseln differenziert und je nach geplantem Verwendungszweck
            einen "Spezialpinsel" eingesetzt haben. Als Besatz
            kamen inzwischen verschiedene Quellen in Frage: Schweinsborsten,
            Haare von Eichhörnchen, Iltis, Fischotter ebenso wie von
            Pferd, Ziege oder Dachs. 
            Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verfeinerte
            sich das Sortiment an Pinseln rasch. So gab es nun Pinsel mit
            besonderer Eignung zum Lackieren, für die Öl-, Aquarell-,
            und Tuschmalerei. Zu dieser Zeit etablierten sich auch viele
            Spezialpinsel zum Beispiel für Buchmacher oder Vergolder. 
            Als weitere Neuerung kamen schließlich auch synthetische
            Besteckungs-Materialien zum Einsatz, da die natürlichen
            Materialien knapper und somit teurer wurden. Heute hat das Synthetik-Material
            in einigen Bereichen den Naturrohstoff fast völlig verdrängt.
            Allerdings gibt es auch in unserer modernen Industriegesellschaft
            noch Einsatzgebiete für Pinsel, in denen ein bestimmtes
            Naturmaterial aufgrund seiner einzigartigen technisch-physikalischen
            Eigenschaften das Nonplusultra ist. 
             
             
            
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